Programmhinweis:

Donnerstag, 8. Juni | 20.15 Uhr | ARTE
Mediathek: auf arte.tv abrufbar bis zum 16. November 2023

In Deutschland kennt sie so gut wie niemand, in Brasilien ist sie eine Heldin: Aracy de Carvalho zieht 1934 mit ihrem Sohn von São Paulo nach Hamburg. Trotz NS-Diktatur ist Deutschland für sie, als alleinstehende Frau, eine Zuflucht. Sie verhilft unzähligen Jüd:innen in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg zur Flucht vor den Nationalsozialisten. Das Dokudrama erzählt die Geschichte von Aracy zum ersten Mal für ein deutsches Publikum. Es ist die Geschichte einer Frau, die keine Heldin sein wollte, aber unzähligen Menschen das Leben rettete. ARTE zeigt die DOCLIGHTS-Dokumentation ARACY – DER ENGEL VON HAMBURG am Donnerstag, 8. Juni, um 20:15 Uhr. Außerdem ist die Dokumentation bis zum 16. November auf arte.tv abrufbar.

Zum Inhalt:
Aracy de Carvalho – eine Brasilianerin, deren Name im Dritten Reich für zahlreiche Menschen zum Synonym für Freiheit wird. Denn kurz vor dem Zweiten Weltkrieg verhilft sie unzähligen Jüd:innen zur Flucht. Jahre zuvor hat sie sich von ihrem Mann getrennt und wird fortan von der brasilianischen Gesellschaft ausgegrenzt. So sieht sie als alleinstehende Frau in Deutschland eine Zuflucht. Erst ihre Arbeit im brasilianischen Konsulat verändert Aracys Blick auf das Land: Sie erkennt die Unmenschlichkeit des NS-Regimes, das vor allem Menschen jüdischen Glaubens kompromisslos verfolgt. In einer Zeit, in der Hass und Unrecht den Alltag bestimmen, hört sie auf ihr Gewissen und verhilft ihnen zur Ausreise. Dabei ignoriert sie Bestimmungen ihrer brasilianischen Heimat: In geheimen Richtlinien wird Jüd:innen 1937 die Einwanderung verboten. Aracy verschweigt jedoch in den Visa-Anträgen, dass es sich um Jüd:innen handelt. Ab Oktober 1938 wird das unmöglich – denn die deutschen Behörden kennzeichnen sie nun mit einem roten „J“ im Reisepass. Doch Aracy findet ein Schlupfloch: Touristen-Visa werden für viele der Schlüssel zur Freiheit. Als Konsulats-Angestellte verändert Aracy das Schicksal vieler Menschen. 1982 verleiht ihr deshalb die Gedenkstätte Yad Vashem den Status einer „Gerechten unter den Völkern“. Für die Geflüchteten und deren Hinterbliebene, die in dem Film zu Wort kommen, ist Aracy der „Engel von Hamburg“.

ARACY – DER ENGEL VON HAMBURG ist eine Produktion der DOCLIGHTS GmbH im Auftrag des NDR in Zusammenarbeit mit ARTE und gefördert mit Mitteln der Nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH.

Autorin/Regie: Gabriele Rose. Produzent: Stefan Bomhof. Producerin: Victoria Vorbröker. Produktionsleitung: Ron P. Glavas (Doclights), Melanie Clausen (ARTE). Aufnahmeleitung: Valentin van Riswyck, Lena Block. Kamera: Patrick Popow (BVK). Ton: Dominik Weiß. Cutter: Tim Sprado (BFS). Grafik- und Motion Design: Studio Quakz. Musik: Ingo Frenzel, Eike Hosenfeld, Steffen Keinke. Sprecher: Sascha Rotermund. Archivrecherche: Vanessa Christoffers-Trinks, Barbara Heynen, Peter Rösler. Mischung und Sounddesign: Tobias Farshim (Tonik). Projektleitung Postproduction: Wibke Becker (Studio Hamburg Postproduction). Maskenbild: Andrea Fricke. Licht: Nico Nitsche. Ausstattung/Szenenbild: Ulrike Schwarzburger. Kostümbild Heike Neugebauer. Vertrieb: Autentic. Redaktion und Leitung: Claudia Cellarius (ARTE).

Schauspieler:innnen: Christina do Rego, Ilona Schulz, Sören Kneidl, Maciey Tyrakowski.