Kalter Krieg, es ist das Zeitalter des atomaren Wettrüstens zwischen Ost und West. Als Teil der Warschauer Vertragsstaaten steigt die DDR durch ihre Vorkommen zum weltweit viertgrößten Uran-Produzenten auf. Was kaum jemand weiß: Die DDR liefert knapp 60 Prozent des gesamten Urans, der für den Bau sowjetischer Nuklearwaffen genutzt wird. Die Folgen des Uranabbaus, damals betrieben von dem sowjetisch-deutschen Unternehmens Wismut, sind bis heute spürbar. Die DOCLIGHTS-Produktion DIE SIEBEN GEHEIMEN ATOMPLÄNE DER DDR wird am 14. Juni 2021 um 20.15 Uhr auf ZDFinfo gezeigt.
Zum Inhalt:
Der Kalte Krieg ist auch das Zeitalter des Wettlaufs um die friedliche Nutzung der Kernenergie. Mit neuen Energiequellen will man die jeweils andere Seite übertrumpfen, es gilt der unbedingte Glaube an den technischen Fortschritt.
1967 gelingt der DDR der erhoffte Vorsprung: In Rheinsberg geht ein kommerziell genutztes Kernkraftwerk in Betrieb, es ist das erste deutsche Kernkraftwerk überhaupt. Atomkraft gilt damals in Ost und West als risikolos. Der öffentliche Diskurs darüber ist in der DDR nicht nur unerwünscht, sondern wird rigoros unterbunden.
Als in den späten 1970er Jahren eine neue Phase des atomaren Hochrüstens zwischen Ost und West einsetzt, regt sich Widerstand in der DDR. Unter dem Dach der evangelischen Kirche entsteht die staatsferne, unabhängige Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“. Ihre Mitstreiter*innen fordern eine konsequente Abrüstung beider Seiten. Das ist neu in der DDR und nicht gern gesehen. Wenige Jahre später, 1986, kommt es zur Nuklearkatastrophe im sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl. Die DDR-Bevölkerung wird darüber kaum informiert. Es darf nicht sein, was nicht sein kann, verlangt die Logik der Staatspartei SED.
Von der großen Atomvision über die Wende bis zur Gegenwart – der Regisseur Matthias Hoferichter und der Autor Andreas Vennewald erzählen in dem Film mit Zeitzeug*innen und an Original-Schauplätzen von den Dimensionen der Kernkraft in der DDR mit ihren geheimen Atomplänen und von den Herausforderungen, vor denen wir heute noch stehen.
DIE SIEBEN GEHEIMEN ATOMPLÄNE DER DDR ist eine Produktion der DOCLIGHTS GmbH im Auftrag von ZDFinfo. Autoren: Matthias Hoferichter und Andreas Vennewald, Kamera: Kristof Kannegießer, Schnitt: Michael Timmers und Anne Berrini, Sprecher: Thomas Dehler. Die Redaktion bei ZDFinfo verantworten Dr. Michael Gries und Annette Harlfinger.