Hamburg, 24. September 2020 – November 1989: Die Mauer war gefallen, die DDR befand sich in Auflösung. Das alte System zerfiel, das neue war noch nicht da. Mit Öffnung der Grenze wurde der Osten zum Eldorado für Kriminelle. Der Filmemacher Lutz Rentner zeigt in TATORT EINHEIT die kriminellen Dimensionen dieses Kapitels der deutschen Wiedervereinigung. Die DOCLIGHTS-Produktion wird am 1. Oktober 2020, um 20.15 Uhr, auf ZDFinfo gezeigt.
Geschäftemacher aus beiden Teilen Deutschlands und ehemals Mächtige mit Insiderwissen nutzten das Vakuum zur persönlichen Bereicherung. Ex-Parteifunktionäre verschoben Millionen ins Ausland. Denn die SED war eine der reichsten Parteien Europas. 1989 belief sich das Vermögen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands auf 6,1 Milliarden DDR-Mark. Hinzu kamen Firmen und Immobilien. Funktionäre sowie das Ministerium für Staatssicherheit entwickelten außerordentlich kreative Ideen, um möglichst viel Vermögen ins Ausland oder in die neue Marktwirtschaft zu retten.
Nach Einführung der D-Mark gab es für DDR-Betriebe eine Übergangsregelung: Bei internationalen Geschäften mit Partnern der DDR wurde mit einer Scheinwährung, dem Transferrubel, gehandelt. Nach der Währungsreform war es befristet erlaubt, Transferrubel in harte D-Mark umzutauschen. Eine Zeit bizarrer Scheingeschäfte begann, an denen Unternehmer aus Ost und West Millionen verdienten.
Der Film zeigt exemplarisch sieben Straftaten, die erst durch den Mauerfall möglich wurden – zum Beispiel Banküberfälle und Kunstraube. Ab November 1989 häuften sie sich im Osten Deutschlands, denn Banken und Museen waren kaum gesichert. Auch Subventionsbetrug, Geschäfte mit Sondermüll und betrügerische Aneignung von Immobilien waren typische Vergehen in der DDR. Bis zum Jahr 2000 wurde in rund 62.000 Fällen ermittelt. Trotz Gründung zentraler Ermittlungsstellen konnte nur ein kleiner Teil der Taten aufgeklärt werden. Auf 26 Milliarden D-Mark wird der Schaden geschätzt – bislang sind nur etwa fünf Milliarden aufgespürt worden.
TATORT EINHEIT – VERBRECHEN DER WENDEZEIT ist eine Produktion der Doclights GmbH im Auftrag von ZDFinfo. Ko-Autor: Andreas Vennewald, Kamera: Michael Schmidt, Ton: Bodo Strecke, Schnitt: Stefan Marche und Axel Buitmann. Die Redaktion bei ZDFinfo verantwortet Evgenia Ploch und Annette Harlfinger.
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