Vor ihrem Umzug in die Elbphilharmonie führten Chefdirigent Thomas Hengelbrock und sein NDR Elbphilharmonie Orchester in einem außergewöhnlichen „Brahms-Marathon“ in der historischen Laeiszhalle alle vier Sinfonien des Hamburger Komponisten auf. Am Sonntag, 15. Januar 2017, um 01:25 Uhr präsentiert ARTE daraus Sinfonie Nr. 1 und Nr. 2. In einem Interview gibt Hengelbrock zusätzlich Hintergrundinformationen zu diesen Werken.
Die Symphonie sei „eine Angelegenheit von Leben und Tod“ sagte Johannes Brahms. Erst 1876 kam seine 1. Symphonie c-Moll op. 68, an der er seit 1862 gearbeitet hatte, in Karlsruhe zur Aufführung. Es waren nicht nur seine Pedanterie und sein Perfektionismus, sondern auch der Schatten Beethovens, die Brahms immer wieder an seinem Werk zweifeln ließen. Die geradezu schicksalsträchtige Einleitung zum ersten Satz mit ihrer – dem wie ein Herzschlag pochenden Orgelpunkt der Pauke – gegenläufigen Chromatik zieht den Zuhörer geradewegs hinein in die 1. Symphonie von Johannes Brahms. Neben der weitgehenden positiven Aufnahme durch das Publikum warfen ihm die Musikkritiker nicht nur ein scheinbar fehlendes Programm und die doch spürbare Nähe zum Werke Beethovens vor, sondern sprachen sogar Plagiatsvorwürfe aus.
Dagegen komponierte Johannes Brahms seine 2. Symphonie D-Dur op. 73 innerhalb von nur wenigen Monaten im Sommer 1877. Nach dem jahrelangen Ringen um seine Erste behauptete sich Brahms nun als souveräner Symphoniker, der sich zwar bewusst mit dem Erbe Beethovens auseinandersetzt, jedoch eine eigene musikalische Sprache aufzeigen kann. "Die zweite Symphonie scheint wie die Sonne erwärmend auf Kenner und Laien, sie gehört allen, die sich nach guter Musik sehnen …“ (Eduard Hanslick, „Neue Freie Presse“, 1878).
„Thomas Hengelbrock und das NDR Elbphilharmonie Orchester – Johannes Brahms Sinfonie Nr. 1 und 2“ ist eine Produktion der Doclights GmbH im Auftrag des NDR in Zusammenarbeit mit ARTE Concert. Regie: Beatrice Conrad. Producer: Dietrich Duppel. Produzenten: Michael Lehmann und Michaela Hummel. Die Redaktion liegt bei Claudia Cellarius (NDR/Arte). Leitung: Ulrike Dotzer (NDR/Arte).
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